[10] Oliver SCHOLL

Experimentalraumschiff PHOENIX der Kosmischen Hanse – 1982
(Lichtpause von einer Original-Materpause gezogen; Foto: Thomas Weinert)

Während sein Trägerschiff für intergalaktische Fernflüge BASIS (1982) alle Maßstäbe brach und damit diesem bedeutenden Motiv für die PERRY RHODAN-Handlung mehr als nur gerecht wurde, überwältigt Oliver Scholl uns bei seinem Experimentalraumschiff PHOENIX der Kosmischen Hanse (1982) durch den kühnen Einsatz von Rasterfolie und eine ziemlich unverhohlen ›phallische‹ Formensprache. Oliver Scholl führte der Weg über die PERRY RHODAN-Risszeichnungen sowie ein Industrie- und Produktdesign-Studium zum Film – und damit zu einer bemerkenswerten Hollywood-Karriere als Production Designer für Klassiker wie »Independence Day«, »Godzilla« oder »Die Zeitmaschine«.

Nächstes Exponat >>

[11] Manuel DE NAHARRO

Schwingenschiff der Sawpanen – 1982
(Tusche-Original; Foto: Thomas Weinert)

Manuel de Naharro bereicherte die ›New Wave‹-Generation mit seinem ›Fun & Fantasy-Stil.‹ Das vogelartige Schwingenschiff der Sawpanen steht sinnbildhaft hierfür. Die Risszeichnung will sich nicht mehr als vorgeblich Technische Illustration hervortun – sie ist nur ausgedacht und nicht durchkonstruiert. Die Fantasy-Komponente des fremdartigen, rätselhaften Raumschiffs kommt in der pointilistischen Hüllentextur zum Ausdruck. Es ist ein innovatives Stilmittel, welches diese Arbeit so einzigartig macht. Manuel de Naharro bevorzugt seine zuvor veröffentlichte Piratenraumfleute FANTASIE LAND, die genreprägend für seinen freihändigen Stil und das lustvolle Spiel mit Verfremdungselementen geworden ist – wie hier mit ›grobstolligen‹ Rastereffekten zu sehen.

Piratenraumfleute FANTASIE LAND – 1981
(Tusche-Original; Foto: Thomas Weinert)

Nächstes Exponat >>

[12] Günter PUSCHMANN

Vielzweckraumer Typ Multirasta – 1983
(Original-Tuschezeichnung; Foto: Thomas Weinert)

Mit seiner Architekten-Ausbildung und höchsten handwerklichen Fertigkeiten trat Günter Puschmann die Nachfolge Bernard Stoessels als Führungsperson innerhalb des Risszeichnerteams an. PERRY RHODAN-Chefautor Willi Voltz übertrug ihm die Auswertung der Roman-Exposés zur Verteilung der laufenden RZ- Motive an die anderen Zeichner – jeweils just-in time zum passenden Heft. Niemals hatten Fan-Mitarbeiter und Autoren oder Redaktion so eng für PERRY RHODAN zusammen gearbeitet. Gestalterisch konnte sich Günter Puschmann mit dem Vielzweckraumer Typ Multirasta endgültig etablieren: Es ist ein Wimmelbild als Risszeichnung! Und eine Revolution in Form und Stil – der ›Puschmann-/Kantenstil‹ fegte die alte Ordnung des Stoessel-Formalismus hinweg.

Nächstes Exponat >>

[13] Bernd HELD

Rettungsboot der Kartanin – 1987
(Tusche-Original; Foto: Thomas Weinert)

Bernd Helds formidable Debüt-RZ Rettungsboot der Kartanin steht idealtypisch für den Stil der dritten Risszeichnergeneration. Dieser Stil ist durch seine weiche Formen, die mit Rasterfolie heraus- gearbeiteten Flächendekors auf den Außenhüllen, die Aggregate im zeitgemäßen ›Puschmann-/Kantenstil‹ und durch das unverzichtbare Weltraum-Diorama gekennzeichnet. Die Dioramen sollen das isolierte Risszeichnungsmotiv wieder zurück in seinen ›natürlichen Lebensraum‹ einbinden und den Gesamteindruck bereichern – hier mit sehr originellen, gelungenen Spray-Effekten. Bernd Held ist heute professionell als Grafik-Designer und Verleger tätig.

Anmerkung: Die gilbigen Verfärbungen dieses Originals stammen von einem durchschlagenden Klebstoff, mit dem die Arbeit einmal auf einen Kartonträger fixiert worden ist.

Nächstes Exponat >>

[14] Walter HELLEKAMPS

Containerschiff Typ ISC-Contrans GOLIATH – 1988
(Tusche-Original; Foto: Thomas Weinert)

Die härtere, kantigere Seite der ›Dritten Generation‹ vertritt Walter Hellekamps. Inspiriert vom Future Noir der achtziger Jahre à la »Blade Runner« und der frühen Vektor-Ästhetik der Atari-Computerspiele sind darüberhinaus auch die stilistischen Einflüsse durch Oliver Scholl und andere spürbar. Beim Containerschiff Typ ISC-Contrans GOLIATH besticht insbesondere die dramatische Untersichts-perspektive und der klare Kontrast zwischen der eigentlichen RZ und den herunterpurzelnden Containern. Mit einem plötzlichen ›Überangebot‹ an Risszeichnern mussten unkonventionelle Veröffentlichungsplätze für deren RZs gefunden werden – so wurde das Containerschiff als ›Datenblatt‹ in der IV. Heftauflage in der Beilage PERRY RHODAN-Report veröffentlicht. Als ›kleine Schwestern der RZ‹ sollten die Datenblätter den Zeichnern die Veröffentlichung einfacher zu gestaltender Illustrationen ermöglichen.

Nächstes Exponat >>

[15] Georg JOERGENS

20-Meter-Space-Jet GRIBBON – 1995
(Digital ausbelichteter Reprofilm; Foto: Thomas Weinert)

Georg Joergens kam über die SF-Heftromanserie DIE TERRANAUTEN zum Risszeichnen. Im RZ-Fandom etablierte er sich als Herausgeber des von ihm semi-professionell gestalteten Risszeichnungs-Journal (RZJ), dessen digitales Archiv er pflegt und ohne das IN LINEARTRÄUMEN nicht möglich gewesen wäre. Seine eigene professionelle Handschrift entwickelte Georg Joergens mit farbenfrohen Risszeichnungen auf Basis bekannter SF-Blockbuster-Filme und Serien. In den neunziger Jahren wagte er mithilfe von Corel Draw den Absprung zu den Computer-aided Cutaways. So ist die hier gezeigte 20-Meter-Space-Jet GRIBBON auch die erste aus einer Datei heraus belichtete Druckvorlage einer PERRY RHODAN-Risszeichnung. Der ›Space-Jet-Experte‹ Christoph Anczykowski half bei der Konzeption und Gestaltung dieser bahnbrechenden Arbeit.

Nächstes Exponat >>

[16] Christoph ANCZYKOWSKI

Kleinst-Space-Jet 1344 NGZ (NEREIDE-Klasse) – 2006
(Tusche-Original; Foto: Thomas Weinert)

Christoph Anczykowski ist der erste einer neuen Generation von jungen, autodidaktisch an den großen Vorbildern geschulten Risszeichnern. Sein Werdegang mit ersten Versuchen auf der PERRY RHODAN-Leserkontaktseite zum ›professionellen‹ Teammitglied neben Bernard Stoessel ermutigte weitere Fans. Mit der originalen Kleinst-Space-Jet von 1978 hat er sein Lebensthema gefunden – die diskusförmigen Beiboote sind quasi die ›Porsche 911‹ unter den PERRY RHODAN-Raumschiffen. Die Kleinst-Space-Jet 1344 NGZ (NEREIDE-Klasse) zeigt die technische Evolution der Space-Jets über die Jahrhunderte der Serienhandlung hinweg – und Christoph Anczykowskis Liebe zum Detail beim Drumherum der Dioramen mitsamt diskutierender Raumpiloten, unermüdlicher Reparaturroboter und auszutauschender Ersatzteiler.

Nächstes Exponat >>

[17] Boris BOCKSTAHLER

Humanidrom – 1992
(Original-Tuschezeichnung; Foto: Thomas Weinert)

Boris Bockstahler hatte wie viele Zeichner der dritten Generation nur vergleichsweise wenige Veröffentlichungen in PERRY RHODAN. Herausragend allerdings das über zwei Jahre »unter Mithilfe des gesamten Risszeichnerteams von Herbst 1989 bis Silvester 1991« entstandene RZ-Poster Humanidrom für den PERRY RHODAN-Jubiläumsband 1600. In der zeichnerischer Qualität und der unbedingten Hingabe an das darzustellende Motiv ist Boris Bockstahlers Meisterwerk nur mit der BASIS seines Vorbilds Oliver Scholl zu vergleichen – es ist eine Risszeichnung für die Ewigkeit.

Nächstes Exponat >>

[18] Oliver JOHANNDREES

Spezial-Space-Jet GLADOR – 1997
(Signierter Heftabdruck; Fotoausschnitt: Thomas Weinert)

Als Pionier computer-generierter Risszeichnungen entwickelte Oliver Johanndrees in den Neunzigern profunde Fertigkeiten im 2D-Bereich mit Corel Draw – wie die Spezial-Space-Jet GLADOR zeigt. Aus diesem Entwurf erwuchs durch 3D-Modelling-Software die Vorlagen für einen von vier seiner inzwischen gesuchten PERRY RHODAN-Modellbausätze von Revell – wie in der Ausstellung auch als individuell verfeinertes Exponat einer Space-Jet von Dennis Chmielecki präsentiert. Oliver Johanndrees erstellte darüberhinaus mit den PERRY RHODAN-Titelbildern der Bände 1910 bis 1913 die ersten computer-generierten Titelbilder der Serie.

Anmerkung: Sowohl Thomas Weinert als auch ich haben Oliver Johanndrees’ GLADOR nur im Ensemble der Modellbauarbeiten fotografiert.

Nächstes Exponat >>

[19] André HÖLLER

JOURNEE – MERZ-Kreuzer der VESTA-Klasse – 2003
(Dibond-Aludrucke nach Original-Scan; Fotos: Thomas Weinert)

André Höllers ›Kugelraumer-Dekonstruktionen‹ aus modularen Systemkomponenten folgen der hochkomplexen industriellen Logik unserer Zeit. Die JOURNEE – MERZ-Kreuzer der VESTA-Klasse könnte mit ihrem Grad an Durchdachtheit und Detailreichtum sogar die Kapazitäten der meisten PERRY RHODAN-Autoren übertroffen haben. Denn zunehmend vernetzen sich die Autoren und Zeichner auch im Voraus der zu schreibenden Romane, um den Fans ein nahtlos aufeinander abgestimmtes Erlebnis in Text und Bild bieten zu können. Geschult an den Zukunftsvisionen des Visual Futurist Syd Mead (»Blade Runner«, »Tron«, »Minority Report«) emanzipierte sich André Höller mit seinen Arbeiten zunehmend von den literarischen Vorgaben aus PERRY RHODAN.

Nächstes Exponat >>

[20] Andreas WEISS

RAS TSCHUBAI – Omniträger der SUPERNOVA-Klasse – 2022
(unveröffentlichtes Printout des digitalen Originals; Foto: Thomas Weinert)

Nach ersten analogen Arbeiten in den neunziger Jahren hat Andreas Weiss Corel Draw zu seiner künstlerischen Heimat erkoren. Nach über dreißig Jahren hat sich der inzwischen meistveröffentlichte Zeichner des Risszeichnerteams als der Spezialist für die ›gefürchteten‹ megalomanen Themen und Großbaustellen etabliert. Zur Entspannung und persönlichen Erbauung hat er ohne Auftrag und ohne Hoffnung auf Veröffentlichung seine ureigene Interpretation des legendären RAS TSCHUBAI-Omniträgers verwirklicht. Die Dimensionen und die Details dieser Arbeit zeigen, was rechnergestützte Vektorillustrationen ohne Beschränkung auf das Heftformat leisten können.

Nächstes Exponat >>

[21] Mark FLECK

Terranischer Kampfroboter ARES 500-3F – 2000
(Printout des digitales Originals; Foto: Thomas Weinert)

Nach ersten konventionellen Veröffentlichungen zu Beginn der neunziger Jahre startete Mark Fleck als typischer Vertreter der digitalen Generation erst in den 2000ern mit technisch exzellenten PC-Arbeiten durch. Sein ikonischer Terranischer Kampfroboter ARES 500-3F gehört zu den immer noch viel zu seltenen Risszeichnungen diesseits von Raumjägern, Raumschiffen oder Raumstationen. Mit dem Topsidischen Aufklärer NESBITT-BECK erstellte Mark Fleck 2020 übrigens die bisher einzige bekannte Risszeichnung für PERRY RHODAN NEO – einem alternativen, zeitgemäßeren ›Reboot‹ der größten Science-Fiction-Serie der Welt.

Nächstes Exponat >>

[22] Holger LOGEMANN

Holger Logemann hat das Unmögliche versucht – welches sich mit der digitalen Revolution allerdings auch aufgedrängt hatte: Mit professioneller CAD-/CAM-Software hat er einen PERRY RHODAN-Kugelraumer von Grund auf virtuell zu konstruieren begonnen – bis zum letzten Stehbolzen eines Hangarschotts! Mit diesem Korvettenprojekt 3435 A. D. als Referenz war Holger Logemann für eine Position im Risszeichnerteam eindeutig überqualifiziert – dennoch bereichern seine vollständig durchkonstruierten Entwürfe seit 2010 die Risszeichnungen mit zeitgemäßer industrieller High-Tech-Präzision. So auch mit dem hier gezeigten Flaggschiff der Neuen USO – NIKE QUINTO.

Nächstes Exponat >>

[23] Johannes FISCHER

Paratron-Konverter – 2013
(Tusche-Original; Foto: Thomas Weinert)

Johannes Fischer ist tatsächlich der ›Nicht-Digitale‹ in der Digitalen Generation. Seine Zeichnungen erstellt er ganz in analoger Tradition. Zuerst wird mit Papier und Bleistift eine Vorzeichnung gemacht, anschließend wird die Zeichnung präzise mit Tusche auf Folie übertragen. Letztlich muss der Sprung in die digitale Druckvorstufe dann doch mittels eines Scanners vollzogen werden … Sein Paratron-Konverter geht dorthin, wovor viele RZs zurückscheuen – nämlich ein echtes Verständnis für die Rhodansche Hypertechnik zu entwickeln und dann auch glaubwürdig umzusetzen. Die Serialität der von Johannes Fischer favorisierten Rotationsaggregate unterstützt dies ungemein. Vielen analog Zeichnenden fehlt diese Disziplin zur exakten Wiederholung – es ist eine seiner besonderen Qualitäten.

Nächstes Exponat >>

[24] Tobias MARECEK

Service-Insel – 2005
(Printout des digitalen Originals; Foto: Thomas Weinert)

Von vornherein 2D-digital und auf hohem Niveau hat Tobias Marecek sich seit 2001 bei PERRY RHODAN mit ›neo-klassischen‹ Arbeiten oft in dimetrischer Projektion eingebracht. Die starken Unter- schiede in den Strichstärken, die Transparenzeffekte und kluge Schattierungen verleihen seinen Arbeiten große Lebendigkeit und Seele. Die Service-Insel mag eine Hommage an Günter Puschmanns Multirasta und Bernard Stoessels Modul-Station sein – aber sie ist ein Meisterwerk in ganz eigener Art. Die Anmutung der Aggregate nimmt Anleihen am Design von PC-Strategie- und Aufbauspiele-Assets, doch in ihrer Vielfalt schaffen sie ihre eigene Realität. Diese Arbeit ist perfekt!

Nächstes Exponat >>

« Newer PostsOlder Posts »
Powered by WordPress