“Rudig Reloaded.” 30 Jahre wie 1 Tag
Knapp ein halbes Jahr ist es her, dass auf dem PERRY RHODAN-WeltCon Jürgen Rudig als Überraschungsgast auf der Bühne des Panels “Space Design” – Die Risszeichner und ihr Bild vom Perryversum [1] saß und einiges vom Werdegang eines RZ-Avantgardisten erzählte. Auch nach dem WeltCon ist der Kontakt nicht abgebrochen. Und was ich insgeheim erhofft hatte, ist auch eingetreten: Jürgen Rudig hat nach 30 Jahren “Kreativpause” wieder mit dem Risszeichnen begonnen!
Für die Präsentation zum “Space Design”-Panel hatte Jürgen mir ein relativ unscharfes Digitalfoto einer seiner damals nicht verschwundenen oder zerstörten unveröffentlichten Risszeichnungen geschickt – als weltexklusives Schmankerl dem Anlass angemessen: Die RZ der EXCALIBUR, die in irgendeiner Kiste die 80er, 90er und die Jahrtausendwende überlebt hatte!
Für mich war die EXCALIBUR allerdings ein kaum erhofftes Wiedersehen. Denn ich kannte diese RZ noch aus einem Vorstadium ohne Fond und ohne die starken Kontrastierungen, die Jürgen in Anlehnung an seine letzte veröffentlichte Auftragsarbeit bei PERRY RHODAN, das Raumschiff der Namenlosen (PR 1123) [2], gesetzt hat. Nachhaltig beeindruckt hatte mich diese Arbeit beim Risszeichner-Treffen bei Willi Voltz in Heusenstamm im Oktober 1982. Ihr visueller Stil war zu dieser Zeit noch eher eine konsequente Weiterentwicklung des Siganesischer Spezialkreuzer der USO (PR-Magazin 4/1980-Poster) [3] bzw. der hochartifiziellen ‘mœbiuesken’ Innenillustrationen der Willi-Voltz-Fortsetzungsgeschichte Das Weltraumteam [4] (als Supplement im PR-Magazin).
Selbst wenn ihr euch in die obige Abbildung in der hochauflösenden Version gebt, werdet ihr den unglaublich detaillierten Reichtum dieser RZ eher nur erahnen können. Ohne die heutige starke Kontrastierung wirkte die EXCALIBUR damals auf den ersten Blick eher wie eine abstrakte Textur. Erst langsam wurde ich von den Formen und Details in diese Zeichnung hineingezogen. Ich habe den damaligen am Treffen teilnehmenden Redaktionsleiter (und heutigen VPM-Verlagsleiter) Walter A. Fuchs noch im Ohr, dem dies für eine Risszeichnung zu weit ging. Für mich fing es hier erst an.
Vielleicht unter der durchaus sachlich-freundlich formulierten und konstruktiv gemeinten Kritik von Walter A. Fuchs’ hat Jürgen diese Zeichnung in den darauffolgenden Monaten oder Jahren noch weiter bearbeitet.
Was nicht zur ursprünglichen RZ der EXCALIBUR gehört, ist das kleine am Fuße des Landesockels geparkte Beiboot. Die Idee der Kombi-RZ ist ja nicht neu, wenn auch selten realisiert. In diesem Falle aber trennen die beiden Teil-Risszeichnungen genau dreißig Jahre! Die von Jürgen als “Diskusdings” bezeichnete Mini-RZ ist die dritte von drei RZ-Etüden, die er in den Wochen nach dem WeltCon 2011 mal so zum Frischmachen aufs Zeichnbrett geworfen hat – Freihand natürlich.
Nach hinhaltendem Widerstand hat er mir diese Aufwärmübungen zugesandt. Als ich verblüfft ob der stilistischen Kohärenz über dreißig Jahre “Kreativpause” hinweg, auch noch sah, dass man die letzte Arbeit des jungen Rudigs mit dieser ersten des “Rudig reloaded” mit einigem guten Willen in ein gemeinsames perspektivisches Diorama falten konnte, war es um mich geschehen. Diesen RZ-Mash-up über einen Generationenabgrund hinweg wollte ich sehen!
So habe ich ein wenig mit den digitalen Produktionsmitteln und -filtern getrickst – und am Ende sah das Ergebnis wie oben aus. Jürgen gefiel’s – und er war so freundlich mir zu gestatten, es euch hier auf PHUTURAMA zu präsentieren. Wenn alles gut geht, wird dies nicht die letzte Kooperation zwischen uns bleiben.[5]
[1] PHUTURAMA: “Space Design” – Die Risszeichner und ihr Bild vom Perryversum
[2] Materiequelle: RZ “Raumschiff der Namenlosen” (PR 1123)
[3] Materiequelle: RZ-Poster “Siganesischer Spezialkreuzer der USO” (PRM 4/1980)
[4] Perrypedia: William Voltz: Das Weltraumteam
[5] @gregorsedlag: “Erkenntnis des Tages: Mein ‘Gremlin’ heißt jetzt ‘Mr. Mo’.
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